Vielleicht geht es Ihnen auch so.
Sie begegnen in der nahenden Winterzeit so einem drolligen Stacheltier, womöglich noch im eigenen Garten und sie wissen auch dass sich der Igel jetzt auf die kalte Jahreszeit einrichten muss.
Kann man dem Tierchen dabei helfen und, wenn ja, wie ?
Der TASSO-Newsletter vom 12. Oktober 2017, den wir nachstehend mit freundlicher Genehmigung von TASSO e.V. abdrucken, behandelt das Thema Igel und die nahende Winterzeit ausführlich
Stachelige Gartenbewohner –
So helfen Sie Igeln richtig über den Winter
Es
raschelt im Laubhaufen, dann erscheint ein kleines braunes Wesen und
huscht schnell ins Gemüsebeet. Es ist Herbstzeit und in unseren
heimischen Gärten sind wieder fleißig die Igel auf Futtersuche. Damit
ein Igel in den Winterschlaf gehen kann, muss er sich zunächst ein
gründliches Fettpolster anfressen. Das schaffen die stacheligen Tierchen
in der Regel alleine, ohne dass wir Menschen eingreifen müssen. Mit
einigen kleinen Taten können wir ihnen das Leben jedoch ein wenig
erleichtern.
Laubnest für den Winter
Ein erster Schritt wäre es, den Garten für Igel zugänglich zu machen.
Durch kleine Nischen in den Zäunen kommen die Tiere sicher in den Garten
und können dort ausgiebig nach Futter suchen. Ebenfalls hilft es, wenn
Menschen jetzt auf den Einsatz von Laubsaugern verzichten, da damit auch
die Futtertiere der Igel aufgesaugt werden. Seien Sie auch vorsichtig
beim Laub zusammenfegen und richten Sie gemütliche Laubhaufen in einer
geschützten Ecke im Garten ein. Dort oder im Komposthaufen können sich
die Stacheltiere zurückziehen und ihr Winternest bauen, in dem sie
schlafen, bis das Frühjahr sie weckt.
Etwas Vorsicht ist bei
Begegnungen zwischen Haustieren und Igeln geboten. Denn Igel sind häufig
mit Flöhen befallen. Die Expertenkommission für Parasitenbehandlungen
bei Haustieren ESCCAP empfiehlt daher, falls es zu einem Kontakt
gekommen ist, die Tiere danach anschließend umgehend auf Flohbefall zu
untersuchen und gegebenenfalls zu behandeln. „Weiterhin können Igel auch
Magendarmparasiten haben, die auf Haustiere übertragen werden können“,
weiß die für TASSO tätige Tierärztin Dr. Anette Fach. Haustier und Igel
zuliebe sollte daher kein direkter Kontakt stattfinden.
Zusätzliches Futter brauchen gesunde Igel nur selten. Sie finden in der
Regel genug in unseren Gärten. Damit die Tiere den Winter sicher
überstehen, sollten Igeljunge etwa ein halbes Kilo wiegen, bevor der
Frost einsetzt. Auch die Erwachsenen brauchen entsprechende
Energiereserven, um gut überwintern zu können. Kommt der Frost sehr
früh, können Tierfreunde Igel unterstützen und etwas zufüttern. Dafür
bietet der Fachhandel spezielles Igelfutter an. „Zusätzlich kann
Katzenfeuchtfutter mit Haferflocken vermischt oder ungewürztes gegartes
Rührei und Hackfleisch angeboten werden. Zum Trinken sollte den Tieren
frisches Wasser bereitgestellt werden, aber keine Milch, denn die
vertragen sie nicht“, empfiehlt Dr. Anette Fach.
Igel sind keine Haustiere
Igel benötigen nur selten menschliche Hilfe. Wenn sie einen kläglichen
Eindruck machen, sollten Tierfreunde sie zunächst eine Weile beobachten,
bevor sie eingreifen. Da die Tiere besonders geschützt sind, dürfen nur
wirklich hilfsbedürftige Igel mitgenommen, gesund gepflegt, sachgemäß
aufgezogen und im Frühjahr wieder ausgewildert werden. Hierfür sollte
sich der Finder in jedem Fall fachmännische Hilfe holen. Diese findet er
bei einer Igelstation (beispielsweise unter www.pro-igel.de)
oder alternativ auch beim nächstgelegenen Tierheim oder Tierarzt. Auf
Unterstützung angewiesen sind die Tiere dann, wenn sie eindeutig
verletzt, auffallend dünn sind, apathisch wirken und sich bei Kontakt
nicht sofort zusammenrollen. Keinesfalls sollte ein Igel als Haustier
gehalten oder als Spielgefährte für Kinder herhalten müssen.